Eine kleine Bildergeschichte aus dem Zoo

Gestern war ich mit der besten Ehefrau von allen im Heidelberger Zoo und da hatten wir ein faszinierendes Erlebnis, das ich gerne mit Ihnen teilen möchte.

Der Zoo war gestern wegen dem schlechten Wetter recht leer. Zum Fotografieren waren es sehr gute Bedingungen, da es keine harten Kontraste gab – während der ganzen Zeit schien durch die ständige Bewölkung nur „gefiltertes“ Licht auf die Szenen.

Im Affenhaus befiel uns eine bedrückende Stimmung, denn Zoos sperren Tiere nun einmal in Käfige und so toll die auch gemacht sein mögen: es bleiben Käfige. Viele der Affen lagen dort traurig, fast apathisch und starrten ins Leere.
Als wir später nach draußen kamen, sahen wir dann einen vergleichsweise sehr aktiven Orang-Utan, der uns zeigte, dass er sich nicht unterkriegen lassen wollte und dass es immer Mittel und Wege gibt, die eigene Situation zu verbessern.

Im ersten Moment, als wir uns dem Gehege näherten, hörte er sofort auf, mit einem Handtuch auf den Busch vor seinem Käfig zu schlagen. Er ließ auch das Handtuch außerhalb des Käfigs auf den Boden fallen. Es war wirklich deutlich spürbar, dass er sich ertappt gefühlt hatte.

Erwischt!

Als wir keine Anstalten machten, weiter zu gehen, ihn aber auch nicht tadelten oder mit ihm schimpften, begann er, sein Werk fortzusetzen. Schnell wurde klar, dass er gerne die Äste des Busches vor seinem Käfig erreichen wollte, um sein Nahrungsangebot etwas zu erweitern. Seine Vorgehensweise war äußerst geschickt: Er schlug mit dem Handtuch auf den Busch, so dass es sich darin verfing und zog damit die Äste heran. Dann griff er mit der anderen Hand nach den Zweigen und riß sie ab.

Erstmal die "Angel" auswerfen

Handtuch auswerfen

Vorsichtig ziehenUnd verfangene Äste herausreißen

Ich hatte schon oft Berichte gesehen oder gelesen, in denen gezeigt wurde, wie geschickt Affen Gegenstände als Werkzeuge einsetzen, aber das selbst und mit eigenen Augen erfahren und sehen zu dürfen, war ein überwältigendes Ereignis. Man schaut dabei seinem Gegenüber zu und in die Augen und erkennt auf einmal, wie nahe Mensch und Affe sich stehen. Die intelligente Verwendung des Handtuchs, der ganze Prozess des Heranziehens und Greifens, die Mimik und Gestik dabei: das könnte genau so gut ein Mensch sein, der da arbeitet.

"Ohne Fleiss kein Preis"

Das Fokusieren auf ein Ziel…

Ein kleines Ästchen ist schon mal ergattert

Die konzentrierte Umsetzung des eigenen Plans…

Gar nicht so weit auseinander, Affe und Mensch!

Und dann die Freude, wenn man sein Ziel erreicht hat!

Erfolg!

Der Lohn der Mühen

Danke für ein tolles Erlebnis! Am liebsten sähen wir dich in Freiheit! Lass dich nicht unterkriegen!

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