Angestachelt vom leckeren Coq au vin meiner Mutter, welches wir unlängst genießen durften, hatte ich große Lust, mich auch wieder einmal an diesem Gericht zu versuchen. Also ging ich am gestrigen Sonntag ans Werk.
Das war mal wieder eine herrliche Stresstherapie, ich stand in der Küche und arbeitete ruhig und konzentriert mit einer Leichtigkeit, wie ich sie selten erlebt habe. Und fast alle Sorgen fielen erstmal von mir ab… 🙂
Für Interessierte: Hier das „alte“ Rezept: 046_Coq au vin
Die neuen Zutaten, leicht abgewandelt
- Ein Huhn (1,2 kg)
- Eine große Dose Tomatenmark (das müssten 80 g sein)
- 1 Packung (250 g) gestückelte Tomaten
- Pfeffer, Salz, Paprika, Kräuter der Provence, etc. = die Gewürzmischung Ihrer Wahl
- Mehl
- 2 große Zwiebeln
- 1 Bouquet Garni mit Rosmarin und Thymian
- 2 weitere Rosmarinzweige für die Kartoffeln
- Brettlspeck (geräuchert)
- Kartoffeln
- 8 bis 10 mittelgroße Champignons
- 0,5 L Fleischbrühe (nein, es muss nicht zwingend Hühnerfond sein – wobei man natürlich den Abschnitt und das Hühnergerippe hervorragend in einen solchen verwandeln kann)
- 0,5 L Rotwein
Die Zubereitung
Die Kartoffeln schälen und abkochen, bzw. Convenience-Kartoffeln verwenden (die sind auch meist sehr schön tourniert)
Mit Pfeffer, Salz und Paprika würzen, einen Schuss Olivenöl drübergeben und die Nadeln der beiden gewaschenen Rosmarinzweige drüberstreuen
Gut vermischen (einfach in der Schüssel schütteln) und abgedeckt zur Seite stellen
Die Zwiebeln schälen und würfeln (z.B. auf diese Weise)
An der Zwiebel den Strunk und die Wurzel abschneiden, die Schale entfernen und halbieren
Dann quer einschneiden
Danach die Streifen quer schneiden – fertig
Die Rosmarin- und Thymianzweige waschen und mit Küchengarn zum Bouquet binden (dann lässt es sicher einfacher wieder entnehmen)
Die Kräuter stammen aus meinem Kräutergarten; Thymian und Rosmarin überleben nämlich den Winter bei uns, insofern die Temperaturen nicht zu tief sinken und die Pflanzen eher kleinen Wuchs haben
Als nächstes den Brettlspeck in Streifen schneiden
In einer Pfanne mit etwas Butter anbraten und in einen Bräter geben. Im gleichen Fett die Zwiebel-Würfel anbraten und ebenfalls in den Bräter geben.
Das Bouquet dazu legen
Das Huhn zerteilen – wer sich das nicht zutraut, der bestelle beim Geflügelmetzger die Einzelteile
Sollte es erwünscht sein, mache ich gerne einmal eine Anleitung „Wie man ein Huhn zerlegt“, dann bitte einfach im Kommentar als Wunsch posten
Als nächstes habe ich die Hühnchen-Stücke (2 Brüste, 2 Flügel, 2 Schenkel) unter der Haut mit meiner Spezialgewürzmischung gewürzt (das sind neben Pfeffer, Salz und Paprika ein paar Kräuter der Provence und zwei Fertigmischungen mit verschiedenen Bestandteilen. Da sollten Sie kreativ werden und einfach selbst mal was zusammenmischen. Die Stücke habe ich danach mit Küchengarn etwas dressiert und danach einzeln in Mehl gewendet (das Mehl bindet dann die Sauce mit ab)
Die Hähnchenteile werden dann mit etwas Olivenöl in einer Pfanne angebraten, so dass sich ein paar Röstaromen bilden.
Wenn die Hähnchenteile gebräunt sind, in den Bräter legen und die Fleischbrühe angießen. Den Satz in der Pfanne mit etwas Rotwein ablöschen und in den Bräter geben.
Den Bräter mit Rotwein auffüllen, so dass die Hähnchenteile ungefähr zur Hälfte bedeckt sind.
Wenn Würze übrig sein sollte, einfach dazu geben – wahlweise ein paar EL Paprika drüberstreuen. Das bindet ebenfalls die Sauce
Aufkochen lassen, dann das Tomatenmark und die gestückelten Tomaten dazugeben
Nun bei geschlossenem Deckel auf kleiner Flamme ca. 50 min. simmern lassen, dabei die Fleischstücke ein- bis zweimal wenden. Dann das Fleisch vorsichtig entnehmen und beiseite stellen
Die Sauce wieder zum Kochen bringen und weitere 30 min. köcheln lassen
Nun die Sauce mit einem Sieb und einem Kochlöffel über einem Topf durchseihen. Noch besser geht das mit einer „Flotten Lotte“
Bei diesem wunderbaren Gerät können Sie verschiedene Siebplatten einlegen und mittels des Drehmechanismus die ziemlich eingedickte Pampe aus Zwiebeln und Speck durchseihen und erhalten so die reine Sauce
Ich wollte es nicht mehr missen! Vor allem habe ich vor 3-4 Jahren beim Discounter oder in einem großen Supermarkt schlappe 20 € bezahlt und stelle gerade fest, dass die heuer so bei 30 € anfangen und bei Rösle und WMF gar über 80 € kosten. Mein Tipp: das ist ein ganz einfacher Mechanismus, da achten Sie am besten nicht auf die Marke sondern auf Ausstattung und vielleicht noch ein wenig auf die Optik!
Nachdem nun die Sauce getrennt ist, können Sie diese im Bräter wieder aufheizen und abschmecken – ich konnte sie komplett so belassen, aber je nach Wein und Menge empfiehlt sich manchmal ein wenig Zucker. Sobald Sie zufrieden sind, geben Sie die Hähnchenteile hinein und schalten auf ganz kleine Flamme, nur zum Warmhalten
Nun putzen Sie die Pilze – und wenn Sie arg dreckig sind, dann waschen Sie diese gerne, indem Sie sie in einem Sieb unter die Brause oder den Wasserstrahl halten. Dann werden sie aber etwas glitschig und das kann im Handling stören, deswegen nur bei richtigen Dreckbollen abspülen. Die Pilze dann verarbeiten, indem Sie ein Stück vom Stil entfernen
Und dann den unteren Rand des Hutes abschneiden und vom Stil schaben
Danach dann z.B. vierteln
Nun braten Sie die Pilze in einer Pfanne mit etwas Olivenöl an und geben Sie dann in den Bräter, wo Sie daraufhin das Ganze noch ein letztes Mal für ca. 10 min. köcheln lassen
Derweil können Sie die Kartoffeln in einer Pfanne anbraten – da diese bereits mariniert sind, benötigen Sie kein zusätzliches Fett
Beim richtigen Timing sollte nun alles zum Servieren bereit sein
Viel Spaß und vor allem viel Erfolg beim Nachkochen!
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